Feiern vor den Bayern
OPA, ERZÄHL MAL!
Meine ältere Enkeltochter Maria schenkte mir kürzlich eine Erinnerungsfibel mit einem rasengrünen Deckblatt. Innen, im Fragenkomplex, spielt auch der anekdotenreiche Fußball eine Rolle:
Welche Fußballmeisterschaft wirst du nie vergessen ?
Ein hellbraun gerahmtes Foto neben meinem Schreibtisch erinnert mich an die „Berliner Meister 2011“. Die grünweißen Meisterhelden jetzt gegen die frischen Pokalgewinner eintauschen ? Nein, man verlässt ein Team, mit dem man ein ganzes Jahr gezittert, gelitten und gejubelt hat, nicht wegen der spontanen Sympathie für phantastische Pokalgewinner.
Ja, dieses Pokalfinale zwischen Fortuna und Hürriyet hatte schon etwas. Da war alles drin. Dies spiegelt sich auch in dem fachlich ausgezeichneten Bericht vom Chronisten Jockel Rieck wider. Exzellent, wie der Capitano den Auftritt von Dirk Kamin seziert: „ Eine Schlüsselposition nahm Dirk ein. Spiel lesen, Lücken füllen und Konter starten.“
Nicht minder stark die Performance vom mobilen Regisseur Hermi Hermann. Stilsicher, taktisch clever und superkonzentriert Mirko („Mats Hummels“) Schatz in den delikaten Zweikämpfen mit Hürriyets Toptorjäger, der noch kürzlich im Punktekampf die Fortuna gnadenlos vera…hatte. Im Verbund mit dem zweikampfstarken Jockel hatte die Defensive den türkischen 9er weitestgehend im Griff. Als Option stand Micha Schuth der verlässliche Jörg Müller zur Verfügung. Viele hatten Müllex so eine Supersaison nichtmehr zugetraut.
Die Entscheidung fiel dann für Kleinfeldkünstler auf nicht gerade typische Weise: Raffiniert hereingezwirbelter Effetball von Mike Groß. Angreifer Christian Röhr köpfelt dann, gegen die Laufrichtung von Keeper Unzuner, zum Golden Goal. „Endlich mal wieder ein Kopfball“, jubelte Christian Röhr. „ Es musste ja wieder mal klappen.“ Kurz zuvor hatte Röhre schon den Pfosten „gestreichelt“. Auch Renè Schickgram ( Klasse-Solo ohne Fortune), Mirko Schatz ( Knaller aus der Distanz)) und David Geuge ( Tolle Option zu Röhr und Schrumpf) hatten Chancen zum Siegtreffer.
Wichtig: Hinten stand wieder einmal die Null – wie beim 4:0 in Siemensstadt und beim 5:0 gegen Berolina Mitte. Jochen Gaa, bärenstark! Coach Micha Schuth ging auf Nummer sicher. Der Pott gab ihm recht. Sein erstes großes Meisterstück als Trainer. „ Ein hochklassiges Finale, das wir unter dem Strich verdient gewonnen haben.“
Die Party im Stadion Lichterfelde konnte beginnen: Das Feiern (einen Tag) vor den Bayern! Mittendrin auch jene, die diesmal nicht zum Zuge kamen und ihr Potential nicht wie gewünscht in dieser Saison abrufen konnten: Voni Vonhoff (Formschwankung), Ralf Greuel (verletzt), Torsten Schrumpf und Mario Gläß ( Beide im Urlaub), Uli Berger ( legte Priorität auf Ü50), Andrè Weise (Trainingsrückstand).
Jetzt produzierte Andrè jene(Foto-) Treffer, die ihm „in einer verkorksten Saison“ nicht gelangen. Wunderschöne und amüsante Motive für das Geschichtsbuch der Grünweißen.
Viele werden sich darin wiederfinden, denn zum Familienfest kamen fast alle – Jürgen Hinz, der Meistermacher von 2011, Berlins Kulttrainer Manne Schickgram und sein Großer, Heiko, inzwischen mit dem Köpenicker SC in der Landesliga erfolgreich. Und nicht zu vergessen Presidente Dr. Gerhard Schreiber, der bei der Fülle an Aufgaben stets auch einen Blick für seine „Lieblingskinder“ im Seniorenbereich hat. Die Erinnerungsfibel wäre auch mal für ihn ein nützliches Geschenk:
OPA, ERZÄHL MAL!