Rückkehrer Torsten – der Pizarro der Fortuna
Faszinosum Fußball: Vieles, so meint der Fußballstückeschreiber Javier Marias, wechselt man heutzutage, „den Beruf, die Frau oder den Mann, die Automarke – aber nicht den Fußballverein“. Als exemplarisches Beispiel kann Henry Rembach gelten. Bis auf eine Kurz-Zeit-Ehe nach der Wende im Westen (Alemannia 1890 Reinickendorf) hält der 1,95 Meter lange Torwart-Titan der Fortuna aus Biesdorf die Treue. Beim 2:0 im moderaten Clasico gegen Eintracht Mahlsdorf hatte Old Henry den Grünweißen wieder einmal mit zwei Superreflexen die Führung gerettet. „Endlich stand mal wieder die Null“, jubelte der zuverlässige Lange, der nichts an jugendlichem Feuer eingebüßt hat. In den Meisterjahren unter Jürgen Hinz und Micha Schuth war er die absolute Nummer 1. An diesem Wochenende bewegte sich der Fortuna-Keeper in der Sphäre von Leverkusens Leno. Na ja, einen Stufenabsatz drunter.
Schön, neben Henry weitere „grüne“ Jungs aus dem Meisterteam im Trikot der 1. Fünfziger wieder anzutreffen: Capitano Jockel Rieck dynamisch wie eh und je, Andrè Weise trotz fünfwöchiger Grippepause laufstark und passicher, Heiko Schickgram nicht in Topform, aber immer für einen verblüffenden Absatzkick gut. Allein an der einen Aktion konnte man nachvollziehen, weshalb der einstige Juniorenauswahlspieler 1990 im Olympiastadion vor 52 000 im Union- Dress gegen die Hertha an der Seite von Kapitän Olaf Seier auflaufen konnte. Und die restlichen Meisterspieler? Peter Wichmann sowie Müllex Müller coachen jetzt die 1. und 2. Mannschaft Der erste gelungene Coup der Neuen auf der Bank – sie holten den einstigen Top-Torjäger Torsten Schrumpf an den Grabensprung zurück. Aktuell zeigt Claudio Pizarro, wie das Ganze funktioniert: Bremen-Bayern-Bremen. Einmal Torjäger, immer Torjäger. Trotzdem wurde der „Fall Schrumpf“ in der Mannschaft kontrovers diskutiert. Zu sehr Egomane ? Die Antwort – sein 1:0. Der engagierte Coach Müllex: „Torsten bringt Qualität mit. In der kurzen ersten Zeit bei Biesdorf war er dreimal Torschützenbester. Und jetzt hat er schon wieder zweimal getroffen.“
Das 2:0 erzielte der für mich beste Feldspieler – Thomas Radatz, der Abwehrchef. Schon sein 5. Treffer. Die „Neuen“ Gernot Hallmann und Jens Adam ambitioniert in mittelmäßigem Spiel.