Anfangs zu ängstlich, am Ende zu ungenau
Der haushohe Favorit Hertha 06 kam dieses Wochenende an den Grabensprung. Der Respekt war über 60 Minuten zu groß. Nach einem Fehler im Aufbauspiel gingen die Gäste in Führung und konnten kurz vor Schluss noch erhöhen. Es gabe jedoch starke 30 Minuten im zweiten Durchgang, die uns zeigten das man an einem guten Tag auch die „Großen“ schlagen kann, wenn man selbstbewusster in so ein Spiel geht. Endstand 0:2
Am stürmischen Samstag war der Tabellenzweite von Hertha 06 zu Gast. Wahrscheinlich das Team mit den besten Individualisten der Liga. Dieses Jahr mussten sie noch keinen Punktverlust hinnehmen. Für unsere Fortunen galt es jedoch Wiedergutmachung für die schlechte Leistung des vorherigen Wochenendes zu leisten. Und so beschränkte man sich vorerst auf die Defensivaufgaben um die verlorengegangene Sicherheit wiederzufinden. Das klappte insofern ganz gut, da man dem Gegner wenig Räume bot um sich zu entfalten. Es gab jedoch keine Entlastung. Der eigene Ballbesitz ging oft durch ängstliches Offensiv-Verhalten verloren. Die gefährlichste Chance der ersten Halbzeit war ein Freistoß von der Mittellinie. Der hohe Ball nahm durch den starken Wind so viele Richtungsänderungen vor, dass er unmöglich zu berechnen war und an Freund und Feind vorbei 20 cm neben dem Pfosten ins Aus ging. Die Gäste spielten geduldig ihre 80% Ballbesitz aus und versuchten immer wieder durch Aydin und Salantur hinter die Abwehr zu gelangen. Müßig zu erwähnen das Künzl wieder einige Glanztaten vollbrachte. In der 36. Minute dann der große Fehler; ein Freistoß nahe des eigenen Sechzehners wird kurz ausgeführt und der Druck von Hertha ist sofort da. Sie kommen schnell in Ballbesitz und sind zu zweit allein vor Künzl und lassen diesem keine Chance. 0:1 nach 36 Minuten und das ohne einen echten eigenen Torschuss abgegeben zu haben. Auch in der Folge dieses Treffers kombinierten die Gäste sicher und und suchten die Lücke im Tiefstehenden Abwehrverbund der Biesdorfer. Es blieb vorerst bei der knappen Führung.
In der Zweiten Halbzeit ging man zwar energischer in die Zweikämpfe doch mehr Ballbesitz sprang anfangs nicht herraus. Doch die engagierte Leistung stärkte das eigene Selbstvertrauen und mit jedem Ballgewinn schob sich die Biesdorfer Angriffslinie weiter vor. Die Gäste wurden genötigt den Ball lang rauszuschlagen, was ihren technischen Fähigkeiten nicht entsprach. Es wirkte als seien sie verwirrt das es noch Wiederstand gäbe. Und nach einer Viertelstunde gab es die Initialzündung für das Offensivspiel der Biesdorfer. Mahler war über rechts durchgekommen und flankte hoch auf den zweiten Pfosten. Dort kam Schmidt vor seinem Gegenspieler mit dem Kopf an den Ball und und setzte ihn nur knapp neben den Kasten. Das war das Hallowach-Signal. Nun wurden die 06’er langsam nervös, denn nun konnten sie sich nicht mehr entscheidend befreien, beziehungsweise für Entlastung sorgen. Reiß scheiterte aus sehr spitzem Winkel und Belitz aus der Entfernung, doch die Chancen häuften sich. Ungefähr 70 Minuten waren gespielt und wieder kam ein Angriff über rechts. Nach einem Pass auf die Brust nahe des Sechzehners, bediente Schmidt den mitgelaufenen Liermann. Dessen Schuss wird durch die Hand eines verteidigenden Herthaspielers gestoppt und der Schiedsrichter entschied auf Elfmeter. Die große Möglichkeit nicht nur das Spiel auszugleichen, sondern es eventuell auch noch zu kippen. Der erfahrene und sichere Paris trat an und schob den Ball knapp neben den Pfosten. Leider auf der falschen Seite und es blieb beim 0:1. Doch der Kampfgeist war da und man stürmte weiter. Man wollte sich unbedingt für das couragierte Auftreten belohnen, doch in der 90. Minute konterten die Gäste schnell und nach einem vermeintlichen Handspiel traf Salantur zum zweiten Mal und entschied die Partie. Der Trainer der Gäste Murat Tik war 30 Sekunden später so erbost über den noch nicht getätigten Abpfiff, dass der Schiedsrichter kurz unterbrechen musste um ihn zur Ruhe zu ermahnen. Die aufgehitzten Gemüter ließen sich kaum beruhigen und der Linienrichter trat an die Seite des Referees und wies ihn auf ein unsportliches Verhalten (Beleidigung) eines Wechselspielers von Hertha hin. Der Schiedsrichter beendete das Spiel und verwies den Spieler nachträglich des Feldes.
Der Endstand mit 0:2 ist Aufgrund des ersten Durchgangs vielleicht verdient, doch nach einer tollen kämpferischen Leistung und einem verschossenen Elfmeter beim Stand von 0:1 darf man konstatieren, dass hier mehr drin war und so war zumindest die moralische Wiedergutmachung zur letzten Woche gelungen. Großer Dank geht an die zahlreich angereisten Zuschauer die trotz des Rückstandes weiter mitfieberten und unterstützten. Nächste Woche geht die Reise zum nächsten Aufstiegsaspiranten. Man gastiert am Samstag um 13 Uhr beim FC Internationale (Tabellenführer). Das nächste Heimspiel bestreiten wir dann am 29.03. gegen den SV Blau Gelb.
Aufstellung: Künzl – Mahler, Paris, Papist, Liermann – Greif (Piekarek), K. Müller, Belitz, Schmidt – Hagel, Reiß
Tore: beide Salantur (Hertha: 36.; 90.)