Kabinengeflüster XXII, Heiko Schickgram im Stile von Ribery

14. März 2011

weise_gottfriedKann die Fortuna den Berliner Meistertitel noch verspielen ? „Dit jeht ja jarnich“, hält mir Manne  Schickgram entgegen, der allseits respektierte Trainer vergangener Tage und schiebt nach: „ Die Fortuna hat ja noch`n größeren Vorsprung als Dortmund.“ Augenzwinkernd: „Nee, nee…“ Der kleine Mann mit dem schmalen Oberlippenbart und den wachen listigen Augen darf bitteschön nach dem 3:1-Heimerfolg gegen Anadolu die Meisteraussage schon mal in den Mund nehmen…


Die Trainer, Chef Jürgen Hinz und sein Assistent Dr. Gerhard Schreiber,  sowie der Großteil der Mannschaft wollen zumindest offiziell davon (noch) nichts wissen. Okay, mit dem Understatement von Capitano Jockel Rieck („ Wieder drei Punkte gegen den Abstieg“) ist die Fortuna ja lange gut gefahren. Doch diese Philosophie ist nach einer Ungeschlagen-Serie des Tabellenführers von 16 Partien und einem Punktevorsprung von 17 Zählern selbst dem zögerlichstem Fortuna-Fan nicht mehr zu vermitteln. Trotzdem – von ausgelassener Feierstimmung nach dem 3:1 gegen Neuling Anadolu-Unmutspor  in der Kabine so wie gut wie keine Spur. Die Trainer, Chefcoach Jürgen Hinz und sein Assistent Dr. Gerhard Schreiber, gehen alles andere als verschwenderisch mit Lob um. Der ehrgeizige Jürgen Hinz läßt in seiner ersten Saison als Trainer keinen Schlendrian zu, kritisiert alle diejenigen ungeschminkt, die glauben „nur mit halben Fuß“ die Erfolgsserie zu halten. Einige erfahrene Spieler sehen zuviel Negativ-Kritik, erwarten beim gegenwärtigen Stand des Erreichten von den sportlichen „Vorturnern“ mehr optimistische Signale, eine freundbetontere Analyse. Doch dazu ist der einstige Abwehrchef Hinz momentan (noch) nicht bereit. Klare Tabellenführung, 15 Siege in 16 Spielen – als einziges  Team ungeschlagen. Jürgen Hinz hat erst einmal alle Argumente auf seiner Seite. Der „Streit der Philosophien“ – vielleicht ein Antriebsmittel für die neue Saison ??? Zum Glück finden sich bei der Fortuna auch noch diejenigen, die polarisieren. Dazu zählt aus meiner Sicht Heiko Schickgram. Er spricht wie Michael Schuth oder Capitano Jockel Rieck auch mal unbequeme Wahrheiten an („ Da wollten nur drei Fußball spielen, die anderen haben sich versteckt“). Dann gehört er aber auch zu denjenigen, die lakonisch die Verhältnisse wieder gerade rücken: „ Wat soll die Friedhofsstimmung ? Wir haben doch 3:1 gewonnen, sind weiterhin Tabellenführer. Also, nun machen wir uns mal nicht schlechter als wir sind…“ In der Tat: Es war schon ein Genuss anzusehen, wie Schicki Schickgram mit seinen zwei Toren gegen Anadolu ,im Stile von Ribery, die Fortuna auf Kurs brachte. Sein zweiter Doppelpack der Saison. Dazu zweimal „Metallic“ pur. Solange seine Puste reicht, kann der „Große“ von Manne Schickgram mit seiner körperbetonten Ballsicherung und seiner exzellenten Schusstechnik an guten Tagen ein Spiel allein entscheiden ( allerdings mit einem Bodyguard im Rücken).

War das nun das einzige Highlight in einem mäßigen Match ?

Kurioserweise präsentierten sich die einzelnen Protagonisten durchaus mit nachhaltigen Aktionen. Beginnen wir mit Keeper Henry Rembach. Wie schon beim 2:1 in Neukölln-Rudow entschärfte Old Henry wieder einen Strafstoß! Schuthi demonstrierte erneut als Abwehrorganisator sein Gespür für torreife Situationen – 9. Saisontreffer (zweitbester Schütze). Solide Vorstellungen von Capitano Jockel Rieck und Ulli Berger. In der Kreativzone bewegte zunächst Mike Groß das meiste – mit guten Schüssen und zwei „Stangenbällen“. Pech beim Abschluß. Am schwierigsten hatten es gegen die sehr tief stehenden Gäste die Angreifer. Andrè Weise ( 5 Saisontreffer) konnte nicht an seinen „Seitfallzieher“ gegen Stern 1900 anknüpfen. Peter Wichmann (1 Tor) rang vergeblich nach seinem ersten Punktspieltor gegen Meteor um die zweite „Bude“. Torsten Schrumpf (10 – Topwert), dem in dieser Saison zweimal Dreierpacks glückten, konnte sich mit zwei, drei spektakulären Dribblings noch am stärksten in Szene setzen. „Bei Wartenberg habe ich noch mehr Tore gemacht. Da war das Konterspiel mehr auf mich zugeschnitten.“ Und ? „ Wir haben bei der Fortuna einen größeren Kader und halt mehr Häuptlinge im Team. Da muss man sich mehr unterordnen.“ So hat es jeder nicht leicht, nach Verletzung, Erkrankung, Formschwäche wieder in das Team zu kommen. Doch schön zu sehen, wie sich Raimund Kluge wieder im Minutentakt herantastet – nicht nur unübertroffener Komödiant in der Kabine, sondern auch erstklassige Fachkraft im linken Abwehrbereich mit „tödlichem Hammer“. Auch Renè Schickgram, Mannes „Kleener“, wird nach einem Grippevirus wieder in den Stamm-Siebener drängen. In der Defensivabteilung üben der universale  Mario Gläß und der zweikampfstarke und antrittsschnelle Jörg Müllex Müller Druck auf die Konkurrenten aus. „Konkurrenzsituation“ – das ist eine Konstellation, auf die Jürgen Hinz von Anfang an als Neu-Trainer setzte: „ Jeder muss Druck verspüren. Nur dann ruft er seine optimale Leistung ab.“ War das der Erfolgscode auf dem Weg zum…Stopp! Ein Wort nimmt der erfolgsbesessene Trainer Jürgen Hinz nach wie vor nicht in den Mund.

„Berliner Meister ?“ Manne Schickgram, der Kulttrainer und Vater zweier Spieler bei Fortuna, darf das „Unwort“ gebrauchen: „ Na klar, det Ding is geloofen…“

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