Es gibt hierzulande ein Magazin, das auf Fakten, Fakten, Fakten schwört. Fakt ist nun einmal, dass mit Hürriyet das stärkste Offensivteam der Liga ( 96 Tore) die defensivstärkste Mannschaft ( 30 Gegentreffer) in einem „heißen“ Match auf Augenhöhe 3:1 bezwang. Fakt ist auch, dass gegen die härtesten Mitkonkurrenten Weißensee ( 1:6, 0:2) und Hürriyet (3:4, 1:3) kein Punkt geholt wurde. Und Fakt ist schließlich, dass in Wartenberg (1:1) und bei Berolina Mitte (1:1) insgesamt vier Punkte liegengelassen wurden…
So ergibt sich die nüchterne Bilanz, dass der Titel aus eigener Kraft in den zwei ausbleibenden Spielen am Grabensprung gegen Rudow-Neukölln (28. Mai) und bei der Eintracht in Mahlsdorf (4. Juni) nicht mehr
geholt werden kann.
Dementsprechend groß war der Frust in der Kabine. „So ein Stückchen fehlte wieder einmal“, machte Keeper Henry Rembach verärgert mit Daumen und Zeigefinger deutlich. „Ich faß`es nicht. Wieder mal verkackt…“ Dabei war der „Lange“ in Topform, war der Garant für die Führung nach 34 Minuten. Überhaupt die Führung – ein Freistoß genial ausgeführt. Angetippt von Raimund, alle erwarteten einen Hammer von Schicki Schickgram, doch der täuschte nur kurz an, spielte einen verdeckten Paß auf Dirk Kamin – und der netzte humorlos ein. Diese Freistoßvariante war echt meisterwürdig. „Danach wurde die Ordnung verlassen“, monierte Coach Gerhard Schreiber. Für andere war die Wechselstrategie ein heikler Punkt. So meinte Mario: „Ich hätte den Peter Wichmann noch einmal gebracht, für entlastende Konter.“ Andrè Weise enttäuscht: „ So viel Erfahrung in unserer Truppe. Und trotzdem können wir eine Führung nicht behaupten.“ Schicki sprach einen anderen Aspekt an: „ Drei wollen Fußball spielen, der Rest versteckt sich.“ Torsten Schrumpf prophezeite: „ Noch 20 Minuten, dann sind sie platt“. So wie er dachten einige. Hürriyet werde konditionell einknicken. Das war der größte Irrtum. Die Besten – der 9er ( Raimund hielt lange konsequent und geschickt gegen) und der 10er – blieben bis zum Schluß eine Gefahr und kippten das „Schlüsselspiel“
Was bleibt der Fortuna ? Fakt ist, dass die Titelchance zumindest auf dem Papier noch intakt ist.
Zum Schluß möchte ich noch ein Kompliment in „eigener Sache“ loswerden. Toller Wettkampfbericht von Micha Schuth. Obwohl emotional verständlicherweise noch aufgewühlt, hat er alle heißen Themen (Atmosphäre, Schiedsrichter, Verband) letztlich sachlich und objektiv (Verdienter Sieg der Gastgeber) abgehandelt. Respekt!