Kabinengeflüster XV- Matador Müllex und Mourinho einmal anders

16. Mai 2010

weise_gottfriedDas ähnelte dem Aufschrei eines Neugeborenen – yeah! Müllex für Momente dieser Welt entrückt. Er sprang, hüpfte, jubelte wie ein glücklicher Junge. Und alle Grünen am Grabensprung freuten sich mit ihm, gönnten ihm das sechste Tor beim 7:0-Einbahnstraßenspiel gegen Lankwitz. Gefeiert wie El Matador. Endlich, endlich hatte Jörg Müller sein erstes Pflichttor für die Fortuna gepackt, nach rund 40 Spielen seit seinem Wechsel von Berolina Stralau. „Die Pille musst einfach rein“, strahlte der 46jährige Defensivallrounder in der Kabine…


„Mir war es völlig egal, ob ich mit rechts oder links treffe, ob ich ein Hammertor mache oder einen Abstauber versenke.“ Irgendwie hatte dieses emotionale Tor kurz seine Sinne getrübt, denn er gestand: „ So richtig weiß ich gar nicht mehr, wie ich das Ding eingenetzt habe…“ Aber da halfen ihm schnell die netten Kollegen mit hundsgemeinen Sprüchen in die Realität. Beispiele gefällig. Schicki: „Sogar mit links. Ich wusste gar nicht, dass bei dir links oder rechts keine Rolle spielt.“ Raimund: „ Dein Hammer hat doch glatt das Netz zerfetzt. Aber es wird schon an einem Neuen geklöppelt.“ Henry:

„Ich würde an deiner Stelle das Trikot mit der 7 wechseln, ansonsten wirst du ab jetzt nur noch gedoppelt.“

Die Zeiten sind vorbei, da die Konkurrenz den Torjäger Müllex fürchtete. Nachdem er ab 1974 mit Schicki und Raimund  bei Kühlautomat das Einmaleins erlernte, wechselte er 1981 zu Sparta. „Da wurde ich sogar Torschützenkönig im Nachwuchs“, erzählt Müllexund erinnert an eine Überschrift in der „BZ am Abend“ vom September 1982. Inzwischen ins Männerteam der Bezirksliga aufgerückt, stürmte der dynamische Blonde gegen EAW Treptow und lieferte als Matchwinner Stoff für folgende Schlagzeile: „ Müller brachte die Wende“. Darauf ist er bis heute stolz: „Den Zeitungsabschnitt habe ich immer noch.“

Zwei Jahre später kickte Müllex mit Jockel Rieck für Vorwärts Storkow („Da spielten auch die früheren Oberligaspieler Thomas Dennstedt von Lok Leipzig und Martin Iffarth von Rot-WeißErfurt mit“). Unvergessen der Pokalhöhepunkt, als Vorwärts Storkow dem Favoriten Stahl Eisenhüttenstadt „sensationell ein Bein stellte“. Es war die Phase, als Michael Franz, früher Oberligaspieler bei Vorwärts Frankfurt, „mich schon vom Stürmer zum Verteidiger umfunktioniert hatte.“ Michael Franz – nur ein Fußball-Lehrer von Müllexin einer illustren Liste: Egon Rohde, Rainer Ignaczak, Ulrich Prüfke, Achim Loth, Frank Placzek, Jürgen Pfefferkorn, Manne Schickgram und als Spielertrainer Heiko Schickgram.

Wenn Müllexnicht der runden Kugel nachjagt, dann geht er seinem Job als Kundendienstberater im Toyota-Haus „SPREE AUTOMOBILE“ in Weißenseenach. In verzwickte Situationen geriet er in der Vergangenheit nur, „wenn Hartmut Felsch auftauchte, der 1968 mit Union Pokalsieger wurde.“ Er kam rein beruflich als Vertreter von Opel, „doch da sind wir schon mal für eine Viertelstunde ins Quatschen gekommen. Klar, es ging da fast nur um Fußball. Da hat mein Chef aber ein Auge zugedrückt.“ Und für Freunde der Statistik und Geschichte des Fußballs ist Mülleximmer ein idealer Gesprächspartner – ich sage immer: Ein wandelndes Lexikon. Auch mit seiner journalistischen Ader („Ostseegeflüster“) konnte er nach der Abschlussfahrt auf der Internet-Seite von Fortuna punkten. Ja, Müllexstand diesmal einfach verdientermaßen am stärksten im Focus.

Doch ein Top-Thema in der Kabine war auch die Mourinho-Nummer in der grünen Fußball-Woche. „Von Mourinho die Taktik abgeschaut“, titelte das Fachblatt nach Sparta Lichtenbergs 1:0-Auswärtssieg in der Landesliga bei

Club Italia und wagte den Vergleich: „Sparta-Trainer Heiko Schickgram…(agierte)…so wie Josè Mourinhos Inter Mailand im Champions League-Halbfinale gegen den FC Barcelona…mit blitzschnellen Kontern aus der sicheren Deckung heraus und siegte so zwar knapp, aber verdient.“ Platz 4. Chapeau Schicki !

Zwar präsentierte sich beim 7:0-Schaulaufen gegen Lankwitz „Mourinho einmal anders“ – Heiko Schickgram als kreativer und torgefährlicher Offensivmann. Vor den Augen des Familienclans ( Vater Manne und Bruderherz René die moralischen Stützen) versenkte Schicki die Kugel mit links abgezockt und cool zum 3:0. Zweimal legte der begnadete Stratege dann noch genial für seinen alten Spezie Raimund Kluge und Capitano Jockel Rieck auf, der ein überragendes Spiel ablieferte.

Schicki als Spieler – um bei Inter zu bleiben – ein Sneijder-Typ, als Trainer eine Art  Mourinho. Im Schlüsselspiel am Montag  bei Hürriyet sollten vor allem die Erfahrungen des Trainers Heiko Schickgram in den Masterplan einfließen. Fortuna-Coach Dr. Gerhard Schreiber, ein nüchterner Pragmatiker und (Spiel-)Disziplinfanatiker, kann eigentlich nichts falsch machen, wenn er mit Heiko noch einmal die erfolgreiche „Mourinho-Taktik“ diskutiert.

Die Mannschaft hat das Potential  und die Form, die uralte Catenaccio-Taktik von Inter Coach Helenio Herrera („Nur das 1:0 zählt, sonst nichts“)

durchzuziehen. Das Defensivkonzept mit Henry, Jockel(+1Tor), Raimund (+1), Andre(+1), Micha hat bisher fast optimal funktioniert. Schicki (+1) und Mike  stehen für kreative und torgefährliche Aktionen im zentralen Feld. Torsten (+2) ist überzeugt: „Die Tormaschine läuft…“ Mit 10 Treffern ist er der Toptorjäger. Weitere Optionen: Jürgen, Jörg, Dirk, Ulli, Peter, Mario. Und – notgedrungen – als (verletztes) Maskottchen: Sveni

Wer auch immer letztlich das Vertrauen erhält – gefragt sind kühle Köpfe und heiße Herzen, denn wie sagte Coach Gerhard: „ Keiner von dieser Truppe war bisher Berliner Meister. Das sollte Motivation genug sein!“

Here we go!!!

 

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